Politische Steuerung des Handels mit der DDR

Die eskalierende Konfrontation des Westens mit Russland beschleunigt die Umbrüche in den globalen Wirtschaftsstrukturen. Die Neujustierung begann spätestens mit dem Ausbruch der zweiten Weltwirtschaftskrise 2008/2009. Die seit den 1980er Jahre währende Hyperglobalisierung endet. (Marin 2020)

Seit ca. zehn Jahren intensivieren sich in den kapitalistischen Zentren (China, EU bzw. deren Mitgliedsländer, Ostasien, USA) die Auseinandersetzungen über die zukunftsfähige Wirtschaftspolitik. Als Folge setzte sich sukzessiv eine stärkere staatliche Steuerung durch. Das betrifft insbesondere die Außenwirtschaft sowie die Kapitalmärkte inkl. der Wechselkurse. Gleichzeitig erfolgt eine höhere arbeitsmarktpolitische Steuerung durch eine aktivere Migrationspolitik.  Spiegelbildlich gibt es Tendenzen einer umfassenderen Ausgestaltung der nationalen Industrie-, Forschungs- und Sozialpolitik.

Um die neue Zeit besser zu verstehen, lohnt ein Blick zurück. In Zeiten der bipolaren Konfrontation unterlag der Ost-West-Handel auch von westlicher Seite starken politischen Eingriffen. Besonders interessant war dabei die Gestaltung des Außenhandels zwischen BRD und DDR.

1. Vielfalt der Ziele

Beim Austausch beider Seiten wurden konkurrierende Ziele gegen einander abgewogen. Für die BRD waren das insbesondere:

– Förderung der Wirtschaft

Fast alle großen Konzerne wie Adidas, Bosch, Beiersdorf, Ikea, Schiesser oder Quelle und Otto ließen in der DDR fertigen (mdr 2018) bzw. importieren von dort Produkte. Durch Zollbefreiung und niedrigere Mehrwertsteuersätze förderte die BRD den Austausch. Der (Binnen-)Handel schlug trotzdem Zölle und die volle Mehrwertsteuer auf den Verkaufspreis auf und vereinnahmte die Gelder – eine deutliche Erhöhung der Profitrate. Vom begünstigten Zugang zur DDR Wirtschaft profitierten primär Unternehmen, die eine Produktion in Deutschland hatten.

„Der innerdeutsche Handel zwischen der BRD und der DDR wurde auf Basis der Abkommen über den Interzonenhandel aus den Jahren 1949 und 1951 abgewickelt und galt als Binnenhandel. Dies wurde bereits bei der Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) 1952 von allen Mitgliedsstaaten anerkannt; Bonn war nur verpflichtet, über den Warenfluss zu berichten. Anlässlich der Gründung der EWG 1957 konnte die Bundesrepublik ein Zusatzprotokoll zu den Römischen Verträgen durchsetzen, wonach der innerdeutsche Handel von diesen unberührt bleibe.“
Maximilian Graf (2019, S. 22)

Auch kriselnde Unternehmen bzw. Branchen wurden stabilisiert. Ein bekanntes Beispiel ist die Schuhmarke Salamander. Anfang der 1970er Jahre stand die Firma auf Grund falscher Unternehmenspolitik kurz vor dem Ruin. Das Lizenzgeschäft mit der DDR rettete einen der größten Schuhhersteller der BRD.

„Im Herbst 1973 bekam ich einen Anruf aus einem Büro der DDR. Da meldete sich ein Herr Herzl. Ob er wohl Schuhe kaufen könnte. Wir hatten das Lager voll davon. Und ich war froh das jemand kam und sich dafür interessierte. Und großzügig sagte er: ´Wenn sie vor Weihnachten liefern können, dann kauf ich 100.000 oder 200.000 Paar Schuhe bei Ihnen.`

Dann kam 1974 und die DDR wollte für 40 Mio. DM bei uns Schuhe kaufen. Aber die DDR konnte das ja nicht durchhalten. Und da kam der Gedanke auf, können wir nicht eine Lizenzproduktion für Salamander bei uns machen. Denn wir haben ja auch Schuhbetriebe.“
Franz Josef Dazert – Salamader AG – Vorstandsvorsitzender (Worst 2011, 27:30)

Aber wenn DDR-Importe die Existenz der eigenen Industrie gefährdeten, begrenzte die BRD den Handel. Sie war nicht bereit eine „Abwanderung“ von Arbeitsplätzen hinzunehmen. Insbesondere die Agrarwirtschaft und die damals noch starke deutsche Textilindustrie reagierten empfindlich auf zu starke Ausweitungen der Importe.

„Es handelt sich um die Waren die sensibel sind – wie Textilerzeugnisse, Möbel, Agrar- und Ernährungsgüter – letztere vielleicht sogar an allererster Stelle. Da gab es einmal die Notwendigkeit die Menge insgesamt zu beschränken. D.h. dies waren also Waren die nicht in voller Freiheit gehandelt werden konnten, sondern die nur innerhalb bestimmter Kontingente gehandelt werden durften.“
Thomas Hardieck – Mitarbeiter Treuhandstelle Innerdeutscher Handel (Worst 2011, 39:00)

– Versorgung der Bevölkerung mit preiswerten Konsumgütern

Bei vergleichbarer Qualität der Waren lagen die Herstellungskosten in der DDR deutlich unter denen des Westens. Ab den 1960er Jahren waren die „Billig-Lohn-Importe“ DDR einer der zentralen Faktoren für die Steigerung des west-deutschen Konsumniveaus auch für die Unterschichten. Besonders gefragt waren technologisch einfache Konsumgüter des täglichen Gebrauchs wie Kleidung, einfache Elektronik, Möbel aber auch Nahrungsmittel.

„Quelle hat also Querbeet in der damaligen DDR eingekauft. Das ging von Haus- und Heimtextilien, über Kinder-, Damen und Herrenkonfektion aber auch über Möbel bis hin zu Elektrokleingeräten. Das sind so die Hauptproduktgruppen gewesen, die über den innerdeutschen Handel in der DDR besorgt wurden.“
Willi Harrer – Quelle AG Vorstandsvorsitzender (Worst 2011, 07:20)

„Schlafzimmer [aus der West-Produktion] wurden in der Standardausführung: Kleiderschrank, ein Bett und zwei Nachtschränke sowie eine Kommode für ungefähr 1.900 DM verkauft. Aber das Schlafzimmer aus der DDR durfte im Verkauf nur 990 DM kosten.“
Erwin Siebert – RKL Möbel – Vertriebsleiter  (Worst 2011, 13:15)

Hier war insbesondere die Versorgung West-Berlin von zentraler Bedeutung. Eine (vollständige) Belieferung aus dem Westen bei Nahrungsmitteln wäre logistisch und betriebswirtschaftlich kaum darstellbar gewesen. Die meisten (unverarbeiteten) Lebensmittel kamen entsprechend aus der DDR.

Die Qualität der DDR-Produktion ermöglichte es der BRD auch für untere Konsumsegmente hochwertige Waren bereitzustellen. Der viel gepriesene Aufschwung kam so auch bei den Unterschichten an. Die westlichen Partner zeigen sich bis heute mit der Qualität zufrieden.

„[Unser] Institut für Qualitätssicherung hat aus jeder Sendung nach Stichprobenverfahren Qualitätsprüfungen vorgenommen. Und die Ware aus der DDR wurde eigentlich kaum beanstandet. Es war hervorragende handwerkliche Qualität – also die Näharbeiten bei Textilien, die waren ohne Reklamation. Wir gehen davon aus, dass die Verantwortlichen in der DDR Einzelprüfungen der Artikel vorgenommen haben. Und die Ware das Kombinat erst verlassen durfte, wenn festgestellt wurde, dass sie einwandfrei ist.“
Willi Harrer – Quelle AG Vorstandsvorsitzender (Worst 2011, 25:40)

–  Politische Zielsetzung

Wie weit die Beziehungen zur DDR ausgebaut werden sollten, war in der BRD immer umstritten. Trennpunkt war weniger ob es eine (sinnvolle) Systemkonfrontation gibt, sondern mit welcher Strategie diese gewonnen werden könnte. Die Befürworter intensiver Wirtschaftsbeziehungen hofften auf einen „Wandel durch Annäherung“. Andere vertraten Strategien der Abschottung und des Niederringens.

Bei den inneren Auseinandersetzungen war die Einbindung ins westliche Bündnissystem essentiell. Allen voran die USA betrachteten die deutsch-deutsch Annährung primär ablehnend. Eine zu starke Annäherung, so die Drohung, bedeutet den Verlust der Unterstützung des Hegemons bzw. das Abschneiden vom US-Markt.

Mit dem Aufstieg der BRD zu einer der größten Exportnationen des westlichen Blocks verschärfte sich der kapitalistische Konkurrenzkampf. Entsprechend achteten die USA und andere (westliche) Wirtschaftskonkurrenten auf die Einhaltung der Embargo-Listen gegen die DDR bzw. den RGW. Gleichzeitig ermöglichte der DDR-Handel über „neutrale“ Staaten wie Schweiz, Österreich oder Schweden die (Wirtschafts-)beziehungen zu deren Volkswirtschaften auszubauen.

Grundlage der Sanktionen war das Coordinating Committee on Multilateral Export Controls (dt. Koordinationsausschuss für multilaterale Ausfuhrkontrollen). Gegründet 1949 in Paris waren in dieser Organisation die damaligen NATO-Staaten sowie Australien und Japan Mitglider. (Henshaw 1993) Bis zur Auflösung 1994 legte die Organisation jährliche Verbotslisten inkl. Ausnahmen fest. (Weiss 2022) Eine statistische Aufschlüsselung bis Ende der 1970er Jahre findet sich den Dokumenten des US-Office Technology Assessment. (Office Technology Assessment) Die Maßnahme sollten sowohl den Gegner von militärisch relevanten Technologien abschneiden als die eigene technologischen Führerschaft in zivilen Sektoren erhalten. Der Ostblock sollte es so schwer wie möglich haben, wirtschaftlich mithalten zu können.

Interessen der DDR

Die Interessen der DDR sind spiegelbildlich zum Westen. Außenpolitische, militärische und wirtschaftliche Lobbygruppen bzw. Ziele stehen in Konkurrenz zu einander. Wobei als unterlegende Wirtschaftsmacht die Versorgung mit Devisen, Investitionsgütern sowie Technologien präsenter war als in der BRD.

„Es waren in etwa 6.000 Firmen an diesem Handel beteiligt. […] Auf der östlichen Seite machte dieser Handel nach den offiziellen Zahlen die die DDR veröffentlichte, etwa 30 Prozent ihres Außenhandels aus. Wenn man westliche Zahlen zugrunde legte, dann lag die Größenordnung wohl eher bei 50 Prozent.“
Thomas Hardieck – Treuhandstelle Innerdeutscher Handel (Worst 2011, 02:28)

Die DDR war sich ihrer besonderen Position bewusst. Durchaus mit Erfolgen betrieb sie eine eigene Wirtschaftspolitik. Allerdings war ihr wirtschaftspolitischer Spielraum im Vergleich zur BRD gering. Die Sowjetunion ließ ihren Vasallen nur wenig Autonomie. Auch die Zwangsimporte im Rüstungsbereich (Kleinwächter 2020) sowie hohe Reparationszahlungen belasteten die DDR-Wirtschaft. In Folge konnte die DDR den Mangel an Konsumgütern nie überwinden. Zumal die hohen Exporte die Versorgung der Bevölkerung deutlich beeinträchtigten.

Ein Beispiel unter vielen ist die Produktion von Herrenanzügen der Marke HERKO. Von den täglich produzierten 1.500 Anzügen gingen 600-700 in die BRD. Weitere 800 exportierte die DDR in die UdSSR. Für die eigene Bevölkerung blieben ca. 30. (Worst 2011, 35:27ff) Eine ähnliche wenn auch nicht ganz so extreme Entwicklung nahm der Handel mit landwirtschaftlichen Produkten und Möbeln.

Auch die DDR konnte durch den Außenhandel Fehlplanungen ausgleichen. Ein Beispiel, von dem der damalige Vorsitzende der Quelle AG noch heute schwärmt, war der Verkauf von 10 Mio. Kittelschürzen.

„Da kam uns eines Tages das Angebot auf den Tisch, es liegen in bestimmten Lägern der DDR ca. 10 Mio. Schürzen, die sie gerne verkaufen würden. Da erschrickt man zunächst einmal vor der riesengroßen Zahl. Dann haben wir uns überlegt, wenn die Ware passt – auch von der Größensortierung her – dass wir ein Dreierpacket machen. Also drei verschiedene Schürzen – eine Kittel-, eine Wickel- und eine Halbschürze – für den damals sagenhaften Preis von 9,90 DM. Dann haben wir innerhalb von drei / vier Wochen diese 10 Mio. Stück ist gleich 3 Mio. Packungen verkauft. … Wir haben also 3 Mio. Stück á 10 DM verkauft. Sind ca. 30 Mio. DM Umsatz.“
Willi Harrer – Quelle AG Vorstandsvorsitzender (Worst 2011, 33:30)

Politische Strukturen

Beide Seiten bauen zur politischen Steuerung des Außenhandels staatliche Strukturen auf. Neben dem oben erwähnten CoCom existierte die „Treuhandstelle für den Interzonen-Handel“. Diese nahm zwar nicht die Rolle einer vollwertigen Clearingstelle ein, war aber auch mehr als eine „normalen“ Behörde zur Im- und Exportkontrolle. Sie genehmigte auf Basis politischer Vorgaben sämtliche Transaktionen, verhandelte bei Preisen und Leistungen mit und erstellte auch Paketangebote.

Das Ost-Pendant, die beim Ministerium für Außenhandel angesiedelten Clearingstelle – „Kommerzielle Koordinierung“, ging darüber hinaus und vereinnahmte auch die gezahlten Devisen. Die DDR-Unternehmen erhielten Gutschriften in DDR-Mark. Ziel dieser Konstruktion waren vor allem die Devisenbewirtschaftung zur Wahrung der Zahlungsfähigkeit gegenüber dem kapitalistischen Ausland und der Erhalt der wirtschaftspolitischen Kontrolle. Ein Auseinanderbrechen der Wirtschaft in mit Devisen ausgestatte Wirtschaftszweige und vom internationalen Markt abgeschnittene binnenwirtschaftliche Sektoren sollte zumindest begrenzt werden.

Instabilität als politisches Steuerungsinstrument

Beide Strukturen waren direkt den Ministerien unterstellt. Je nach Interessenlage und innerer Machtbalance veränderten sich die Vorgaben. Die aktuelle politische Linie war von außen kaum transparent – ein auch in der BRD durchaus beabsichtigter Zustand. Da die Unternehmen kaum langfristig planen konnten, begrenzten sie „freiwillig“ den Ausbau des dt.-dt. Handels.

Gleichzeitig band die Instabilität Konzerne an staatlichen bzw. politische Strukturen. Vergleichbar anderer Wirtschaftssektoren wie der Energiewirtschaft (Kleinwächter 2017), dem Gesundheits- oder Rüstungssektor entstand ein korporatistische System. Dieses ermöglichte politische Deals, um nach Innen Wirtschafts- und Sozialpolitik zu betreiben.

Neben den offiziellen gab es auch inoffizielle Strukturen. Besonders die DDR versuchte die Sanktionen und Begrenzungen zu umgehen. Sie begann den Handel in großen Teilen über Vertriebsgesellschaften in neutralen Ländern wie der Schweiz und Österreich abzuwickeln.

Beispielhaft dafür steht die die oben zitierte Richard Lämmerzahl GmbH abgekürzt RKL. Die West-Firma, später verdeckt aufgekauft von der DDR, übernahm den gesamten Export-Handel der DDR mit Möbeln. (Worst 2011, 10:48) Sie stellte Kontakte zu BRD-Firmen her und wickelte auch die Bezahlung ab. Herkunftsbezeichnung auf den Möbeln war dann die Marke des Einzel- bzw. Versandhändlers: „Produziert für…“ Quelle, Neckermann, Salamander etc. Im Rekordjahr 1986 erwirtschaftete sie mehr als 140 Mio. DM Umsatz. (Worst 2011, 34:35)

„Man wollte in der BRD vermeiden, das die Leute wissen wenn jetzt Quelle, Neckermann dransteht, zum Beispiel, das die Sachen hier aus dem süd-thüringischen Raum oder dem Erzgebirge kommen.“
Margarete Egemann – Managerin VEB Sonni

„Da haben wir schon die Etiketten von Neckermann gekriegt. Es war alles schon vorbereitet. Aber da stand Neckermann und nicht Sonni. So einfach war das.“
Rudolf Zitzmann – Manager VEB Sonni

„Es war nicht unser Konzept. Wir haben Quelle-Ware verkauft. Und aus dem Grunde haben wir auch Westdeutsche Ware oder aus Fernost besorgte Ware oder aus dem europäischen Ausland nach Möglichkeit mit unseren Eigenmarken belegt. Dies war auch dadurch gerechtfertigt das wir ja ein Institut für Warenprüfung hatten, dass spezielle auf die Qualität der Waren geachtet hat, Tests durchführte und dann erst den Quelle Markenname drauf gegeben hat.“
Willi Harrer – Quelle AG Vorstandsvorsitzender (Worst 2011, 23:20 ff)

Der geheime Bereich der Kommerziellen Koordinierung – heute oft nach ihren Leiter Alexander Schalck-Golodkowski bezeichnet – schob somit auch selbst Geschäfte an und bauten eigene Vertriebsstrukturen im Westen auf. Die Behörde ging weit über die Kernaufgaben einer Clearingstelle hinaus und entwickelte sich zu einer Art zweiten Handelsvertretung der DDR.

Daneben existierten „Ameisenpfade“ über Westberlin bzw. die Inner-Deutsche Grenze.

Heute wird oft behauptet, dass diese Tarnfirmen im Verborgenen operierten. Also die BRD-Behörden nicht wussten, welchem Zweck sie dienten. Das ist Propaganda. Die Strukturen waren den „interessierten Stellen“ weitgehend bekannt. Ob sie gegen diese vorgingen hing von den politischen Vorgaben ab. Solange die Strukturen nicht zu umfangreich oder in der Presse skandalisiert wurden, tolerierten die Behörden sie. Es bestand kein gesteigertes Interesse wirtschaftspolitische Konflikte mit Schweiz und Co. anzufangen. Zumal auch viele BRD-Unternehmen die staatlichen Exportkontrollen und Sanktionslisten mit Hilfe dortiger Zwischenhändler unterliefen.

Letztlich waren die (beidseitigen) inoffiziellen Handelsstrukturen wie die politischen Deals eine verdeckte Facette des korporatistischen Systems.

Gestattungsproduktion

Auf Grund der hohen staatlichen Regulierung sowie schwierigen Gestaltung von Geldflüssen (keine Verflechtung der Bankstrukturen, keine konvertierbare DDR-Währung, Devisenbewirtschaftung etc.) wurde ein Großteil des Handels als Bartergeschäft – Ware gegen Ware – abgewickelt. Ein dominierendes Modell waren sogenannte Rückkaufgeschäfte. Die Maschinen, Technologien, Patente etc. wurden mit durch sie produzierte Waren bezahlt. Entsprechend lieferten die kapitalistischen Handelspartner die Investitionsgüter. Damit die Umsetzung klappte und die Produkte im Westen absetzbar waren, wurden oft auch westliche Techniker und Manager entsandt. „Die DDR sandte die fertigen oder weiter verarbeiteten Waren zurück. Ein Teil der Erzeugnisse blieb im Land und ergänzte das Angebot.“ (Birkenstock 2012)

Literaturverzeichnis

Birkenstock, Günther (2012): DDR als Billiglohnland für den Westen. Deutsche Welle.

Graf, Maximilian (2019): Die DDR und die EWG 1957-1990. Société d’études allemandes.

Henshaw, John H. (1993): The Origins of CoCom. Lessons for Contemporary Proliferation Control Regimes. Henry L. Stimson Center.

Kleinwächter, Kai (2017): Eisernes Pentagramm. Strommarktregulierung in Deutschland. zeitgedanken.blog. Potsdam.

Kleinwächter, Kai (2020): Sozialismus kaputgerüstet. zeitgedanken.blog. Potsdam.

Marin, Dalia (2020): Deutschland holt die Industrie nach Hause. ökonomenstimme. Zürich.

mdr (Hg.) (2018): Der letzte OTTO-Katalog. West-Kataloge voller Ost-Produkte.

Office Technology Assessment (Hg.): Multilateral Export Control Policy. The Coordinating Committee (CoCom). Washington.

Weiss, Sam (2022): CoCom Lists. Cambridge. Online verfügbar unter .

Worst, Anne (2011): DDR – Ostprodukte im Westregal. mdr, 2011.

Bildrechte

Bild (Startbild): Leipziger Frühjahrsmesse 1987. Diese war bekannt für ihre Anbahnung von dt.-dt. Handelsgeschäften. Personen von l.n.r.: Alexander Schalck-Golodkowski, Georg Tandler, Günter Mittag, Franz Josef Strauß, Theo Waigel und Erich Honecker. Von Website Wikimedia Autor: Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst – Zentralbild (Bild 183). Bundesarchiv Bild 183-1990-0226-315 Mittelstädt, Rainer Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Germany CC-BY-SA-3.0.

Creative Commons Lizenzvertrag Weitere Informationen zum Urheberrecht unter Kontakt/Impressum/Lizenz.
Bei Interesse können die statistischen Daten für die Grafiken per Mail zugesandt werden.

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