Scheitern wird, wer im 21. Jahrhundert internationale Politik mithilfe von bipolaren, ideologischen Strategiekonstrukten aus der Zeit des „Kalten Krieges“ respektive der „Entspannung“ des vergangenen Jahrhunderts gestalten will. Notwendig sind allseitige historische Analysen sowie eine konsequent kritisch-realistische Neubewertung dieser konfrontativen Nachkriegsphase.
Lehren aus dieser Zeit sollten sich angesichts der akuten Zuspitzung auf Vertrauensbildung, Rationalität und Deeskalation konzentrieren. „Weiche Faktoren“ der Außen- und Militärpolitik wie Gipfeldiplomatie, Verhandlungen und permanente Arbeitsgespräche zu sicherheitsbildenden Maßnahmen sowie umfassende Informationen und transparente Vorortkontrollen sind dabei vorrangig.
Diesen Aspekten stellen sich die Autoren in den folgenden Artikeln kritisch und schlussfolgern: Der von Deutschland angeregte „strukturierte Dialog“ könnte zu einer politisch-militärischen Deeskalation führen (Wolfgang Kubiczek). Die neuen Realitäten erzwingen einen „Paradigmenwechsel von allen Seiten“ (Rainer Böhme / Wilfried Schreiber).
Die Beziehungen China–Russland sind ein „neuer Typ, ein neues zwischenstaatliches Kooperationsmodell für das 21. Jahrhundert“. Es könnte auch eine Vision für die Beziehungen China–USA sein (Bernd Biedermann). Der nordkoreanische Vorschlag einer „vollständigen Denuklearisierung“ käme einer Kündigung der (Über-)Lebensversicherung gleich (Wulf Lapins). Der Gipfeldialog Trump–Kim wird mit Handschlag fortgesetzt.
Lutz Kleinwächter Vorsitzender WeltTrends e. V.
Der Text ist das Intro zur neuesten Ausgabe von WeltTrends – Das außenpolitische Journal Nr. 154 Militär und Vertrauen“.
Eine Besprechung der WT-Ausgabe erfolgte auch auf Sputniknews.
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Bild (Startbild): Symbolischer Handschlag am Treffpunkt der sowjetischen und US-amerikansichen Armee in Torgau am 27. April 1945. Autor: U.S. National Archives and Records Administration. Lizenz: Public Domain.
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