Unterernährung weltweit

Fassung: November 2013

Regionaler Hungerindex 1980 - 2010

Der Welthunger-Index von 2013 zeigt in den letzten drei Jahrzehnten eine deutliche Verbesserung der Versorgung in allen Weltre­gionen. Dieser Erfolg konnte trotz eines Wachstums der Weltbevölke­rung von ca. 4,5 auf über 7 Mrd. Menschen erreicht werden. Die großen Durchbrüche wurden in den 1980er/1990er Jahren erzielt.

In Südasien (v. a. Indien, Bangladesh und Pakistan) hat es im letzten Jahrzehnt kaum Fortschritte gegeben. Zwar sank die Zahl der Unterernährten in Indien (von 240 Mio. auf 214 Mio.) und Pakistan (von 37 Mio. auf 31 Mio.), damit haben aber nach wie vor 17-18 Prozent der Bevölkerung nicht genug zu essen. Gleichzeitig signalisierten die Versorgungsprobleme während des Preisschocks für Nahrungsmittel 2006-2008 eine hohe Instabilität des Erfolges.

Insbesondere in Lateinamerika und dem Nahen-Osten / Nordafrika konnte der Hunger als Massenerscheinung besiegt werden. Allerdings verschlechtert sich Versorgungslage in den zerfallenden Staaten Irak, Jemen, Lybien und Syrien zunehmend. Die UN veröffentlicht für diese schon seit längerem keine Daten mehr. Entsprechend gehen sie auch nicht in den WHI ein. Angaben von NGO´s wie „Ärzte ohne Grenzen“ belegen aber eine massive Unterversorgung der Bevölkerung bis hin zu Hungersnöten als Folge der „humanitären Kriege“.

Mangelernährte und Hungernde weltweit 2013

Trotz des anhaltenden Wirtschaftsaufschwunges gelten in Südasien und China zwischen 10 und 15 Prozent der Bevölkerung als unterernährt. Das deutliche Sinken des Hunger-Index beruht v. a. auf abnehmenden Sterberaten von Kindern und Säuglingen infolge einer besseren medizini­schen Versorgung.

Index Lebensmittelpreis

Der Index für Lebensmittelpreise hat sich seit 2002 fast verdoppelt. Er gibt den jährlichen Durchschnitt für eine Vielfalt von Lebensmitteln (vor allem Fleisch, Getreide und Ölfrüchte) an. Dabei werden die monatlichen Schwankungen ausgeblendet, die teilweise die dargestellte Entwicklung deutlich übertreffen. Der ruckartige Anstieg der Lebensmittelpreise von 2006 – 2008 führte zu einer drastischen Verschlechterung der Versorgung in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern. Allerdings unterschieden sich die langfristigen Auswirkungen in den Weltregionen deutlich.

Für die Staaten Asiens und Lateinamerikas wurde der Preisschock zu einem Impuls Programme zur besseren Versorgung der Bevölkerung zu entwickeln. Trotz höherer Nahrungsmittelpreise hungern heute in diesen Regionen weniger Menschen. Im arabischen Raum hingegen konnten die staatlichen Strukturen nicht adäquat reagieren. Die anziehenden Lebensmittelpreise verstärkten die inneren Unruhen. Es drohen dort inzwischen in mehreren Staaten Hungersnöte.

Unterernährte weltweit

Quellen

FAO (Hrsg.): Annual Food-Price Indices.

FAO (Hrsg.): The State of Food Insecurity in the World; Rom: FAO 2013.

FAO Datenbank: Hunger Portal.

International Food Policy Research Institute (IFPRI); Welthungerhilfe (Hrsg.): Welthungerindex; Ausgaben 2006 – 2013. .

Kracht, Uwe: Recent Trends in World Hunger and Malnutrition; in Kracht, Uwe; Schulz, Manfred (Hrsg.): Food Security and Nutrition. The Global Challenge; Berlin: Lit Verlag 1990, S. 55 – 74.

Der Beitrag ist eine erweiterte und aktualisierte Version der Statistik aus:
Heike Imhof-Rudolph (Hrsg.): Ernährung im 21. Jahrhundert; Potsdam: WeltTrends, Reihe Entwicklungspolitik Brandenburg 2012.

Weiterlesen

Kleinwächter, Kai (2012): Ernährung und Landwirtschaft in Zahlen; Telepolis e-Zeitschrift des Heise-Verlages.

Neuer Beitrag zum Thema: Kleinwächter, Kai (2018): Der Hunger kehrt zurück; Telepolis e-Zeitschrift des Heise-Verlages.

Kunstwerk des Eintrages

Pieter Aertsen (1508 – 1575) Fleischbude
von http://www.zeno.org – Contumax GmbH & Co.KG

Pieter Aertsen (1580 - 1575) - Fleischbude

„Nach Mitte des 16. Jahrhunderts beginnt sich das Stilleben in der Ölmalerei auszubreiten. […] Ausschließlich auf die appetitanregende Darstellung kommt es dem Niederländer Pieter Aertsen an, der auf seinen Bildern für die Speisezimmer des Bürgers stolz den Reichtum seines Landes in schaufensterartigem Vielerlei ausbreitet. Das vitale Interesse an den Objekten der Gaumenfreude sowei die sprichwörtliche Blumenliebe der Niederländer bedingte schon vor 1600 das Aufkommen besonderer Spezialisten für Markt- und Küchenstücke, Frucht- und Blumenstelleben in den Niederlanden, das damit vorbildhaft auf andere Länder wirkte.“
Meissner, Günter: Stilleben in der Kunst; Leipzig: VEB E.A. Seeman 1967, S. 9.


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