Gesundheitliche Folgen von Tschernobyl

Fassung: November 2011

Quelle: Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges / Ärzte in sozialer Verantwortung e. V. (IPPNW Deutschland) / Gesellschaft für Strahlenschutz e. V. (Hrsg.): Gesundheitliche Folgen von Tschernobyl. 25 Jahre nach der Reaktorkatastrophe, Berlin 2011, 88 S.

Die Herausgeber fassen in der Metastudie Forschungsarbeiten aus Europa sowie von internationalen Organisationen, insbesondere der WHO und der Internationalen Atomorganisation (IAEO) der VN, zusammen. Eindrucksvoll arbeiten die Autoren heraus, dass die medizinischen Folgen den gesamten Kontinent Europa betreffen und nicht nur die dünn besiedelte Region um Tschernobyl. Insgesamtgehen sie von über 9 Millionen direkt Betroffenem allein in Russland, Belorussland und der Ukraine aus.

Deutlich wird, dass bis heute vergleichende Studien fehlen, welche die Langzeitfolgen in allen belasteten Ländern Europas analysieren. Insbesondere die oben genannten internationalen Organisationen blockieren entsprechende Forschungsansätze. Diese Lücke zu füllen und eine Vielzahl europäischer Studien und Quellen vorzustellen, einschließlich Verweise auf spezialisierte Archive, ist der herausragende Nutzen dieser Publikation. Der Wert wird insofern etwas geschmälert, als die Autoren kein Verzeichnis aller verwendeten Quellen erstellten.

Nach einer prägnanten Kurzfassung werden die beiden zahlenmäßig größten betroffenen Personengruppen, Liquidatoren und Säuglinge, sowie die wichtigsten Krankheitsbilder, genetische Schäden, Erkrankungen der Schilddrüse sowie allgemeine Krebserkrankungen, analysiert. Immer erfolgt eine Betrachtung für die Einwohner der Region Tschernobyl, Deutschlands sowie Europas. Für jede Fallgruppe wird den langfristigen Auswirkungen nachgegangen. Die bedrückende Erkenntnis: Noch in Generationen wird die betroffene Bevölkerung unter den Folgen leiden.

Einen Monat vor dem 25. Jahrestag von Tschernobyl ist Japan von einer atomaren Katastrophe betroffen. Die Autoren önnen nur nüchtern feststellen: „Auch wenn das Ausmaß der gesundheitlichen Folgen noch gänzlich unklar ist, ist doch absehbar, dass durch den Super-GAU in Fukushima Leid in ähnlichen Dimensionen erzeugt wurde und wird.“

Die Annotation erschien zuerst in WeltTrends – Das außenpolitische Journal Nr. 81 „Atomare Abrüstung“. Sie ist auch PDF verfügbar.

Bildnachweis

Titel: 2000 Kerzen zur Erinnerung an die Katastrophe von Tschernobyl 1986 bei einer Gedenkveranstaltung 25 Jahre nach dem Reaktorunfall sowie zur Nuklearkatastrophe von Fukushima 2011 auf dem Stephansplatz in Wien.

Autor: Manfred Werner – Tsui; Originalbild auf Wikipedia; Lizenz: creative commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported (CC BY-SA 3.0).

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