Derzeitige Aktualisierung: Juni 2022
Erste Fassung: Herbst 2017
In ’s-Hertogenbosch (heutige Niederlande) wird Hieronymus Bosch als jüngstes von fünf Kindern einer bekannten Malerfamilie geboren. Bosch folgt dieser Tradition. Später heiratet er eine Patriziertochter, verkauft / verpachtet ein Stück ihres Landes und tritt der „Bruderschaft unserer lieben Frau“ bei. Kaum mehr ist über Bosch bekannt, da weder er noch seine Familie Tagebücher, Briefe oder andere Schriften hinterließen. Nur seine Gemälde und Zeichnungen geben uns Auskunft.
Insgesamt werden ihm mindestens 25 erhaltene Werke sowie einige Zeichnungen zugerechnet. Die tatsächliche Anzahl ist unbekannt. (Knöfel 2016, S. 118) Diese Unsicherheit resultiert einerseits aus den mangelnden Aufzeichnungen sowie seiner Arbeitsstruktur. Bosch übte die Malerei als Beruf aus – nicht als Hobby. Die Auftragsarbeiten fertigte er teils in seinem Atelier, teils zusammen mit seinem Vater, Brüdern, Lehrlingen und Angestellten in der familieneigenen Werkstatt. Gemeinsames Arbeiten an Gemälden war üblich und nur selten erfolgte eine eindeutige Signierung. Die damaligen Käufer, wie beispielsweise die Gräfin Mencía de Mendoza, akzeptierten die Ideenfindung des Meisters. Ob es auch tatsächlich von ihm persönlich erarbeitet wurde, war nicht von Belang. Selbst beim einzigen Selbstporträt ist weder völlig sicher, ob es Bosch zeigt noch ob es aus seiner Hand stammt.
Andererseits gestalten sich die Werkvergleiche schwierig, da die meisten Gemälde seiner Familie die Zeit nicht überdauerten. Die meisten Kunden waren Bürgerliche und Adlige. Gingen die Familien unter, verschwanden auch meist die Bilder. Fast nur die Gemälde in den Kirchen und staatlichen Gebäuden überdauerten, da diese Institutionen sie pflegten. Auch kursiert so manche Imitation seiner Werke. In den 1930er Jahren zählte die Kunstwelt noch 41 Gemälde zu den Bosch-Originalen. (Christian 2014) Erst mit den modernen Analysen des späten 20. Jahrhundert konnten viele Fälschungen aufgespürt werden. So datierten Forscher Gemälde wie die „Dornenkrönung“ oder „Ecce Homo“ anhand der Jahresringe der hölzernen Bildrahmen eindeutig auf Jahrzehnte nach dem Tode Boschs.
Für eine politische Bewertung des Werkes siehe „Hieronymus Bosch – Dämonen des Krieges und Utopie des Friedens“ auf zeitgedanken.blog.
Literaturverzeichnis
Knöfel, Ulrike (2016): Teufelskerl. In: Spiegel (32), S. 118–121.
Thomas, Christian (2014): Hieronymus Bosch. Nichts war dem Blick fremd. In: Frankfurter Rundschau, 26.03.2014.
Bildnachweise
Bild 1: Portraet Hieronymus Bosch. Lizenz: Gemeinfrei.
Bild 2: Die Dornenkrönung. Originaldatei: zeno.org. Lizenz: Gemeinfrei.
Weitere Informationen zum Urheberrecht unter Kontakt/Impressum/Lizenz.
Bei Interesse können die statistischen Daten für die Grafiken per Mail zugesandt werden.
https://orcid.org/0000-0002-3927-6245
2 Gedanken zu “Hieronymus Bosch – der Unbekannte”