Zur überfälligen Reform der Studieninhalte angesichts einer Krise in Theorie- und Praxis
Wir leben in tiefgehenden Umbruchzeiten und sind konfrontiert mit einem Epochenwechsel. Die Jahrhundertwende überraschte die Menschen in den hochentwickelten Staaten mit einer umfassenden Wirtschafts- und Systemkrise – letztlich einer veritablen Gesellschaftskrise.
Zum wiederholten Mal scheiterte die „neoklassische/neokonservative“ Wirtschaftspolitik. Der Club of Rome prognostiziert für die kommenden Jahrzehnte zur Vermeidung des Zusammenbruchs der Wirtschaften die Notwendigkeit eines „gesteuerten Niedergangs“.[1] Gleichzeitig sind wir konfrontiert mit einer Revolution der Wissensgesellschaft und ihrer Informationsinstrumente. Das Internet, als demokratisierendes, aber auch als Herrschaftsinstrument der Führungseliten, schafft eine globale Vernetzung und verändert alle Lebensbereiche – in besonderer Weise die Welt des Studiums und der Arbeit.
Wurde beispielsweise das Internet erst vor 20 Jahren eingeführt, so dominierte bereits 2007 das kostenlose Online-Lexikon Wikipedia die preispflichtige Internetausgabe des Brockhaus. Die Qualität von Wikipedia war überragend in den Grundanforderungen an ein Lexikon: Richtigkeit, Vollständigkeit, Aktualität und Verständlichkeit. 2008 gab Brockhaus bekannt, die Printausgabe und ihren Vertrieb bis 2013/14 einzustellen (die Encyclopædia Britannica wurde 2012 eingestellt).
Damit geht eine 250-Jahre-Ära zu Ende. Beherrschten Enzyklopädien den Wissensmarkt des 18., so lösten Konversationslexika sie im 19. Jahrhundert ab. Der Anspruch, das Gesamtwissen der Menschheit oder auch nur einzelner Wissensgebiete in einem Printprodukt zu erfassen, war niemals erfüllbar. Das vermag auch das hochgelobte und tiefverdammte Wikipedia nicht. Es „präsentiert einen unübersichtlichen Wissenshaufen; organisiert nicht Wissen, sondern zerstückelt es in ein ebenso wirres wie verwirrendes Labyrinth von Wissenspartikeln und Verweisen.“[2]
Notwendig für die heutige Informations- und Wissensgesellschaft sind ordnende Wissenschaftsmethoden, das Erlernen von Grunddaten und vor allem die Vermittlung von Gesamtzusammenhängen in Zeit und Raum – letztlich ein gediegenes, modernes Bachelor-/Masterstudium. Auch um aus dem Müllhaufen des Internet die Perlen des Wissens selektieren zu können.
Der Dozent und die „neuen“ Studierenden
Die Bologna-Reform hat das europäische und deutsche Hochschulwesen grundlegend verändert. Der langfristige Umstellungsprozess bei der Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge erzwingen eine neue Struktur des europäischen Hochschulsystems. Die realen und Möchtegern-Unterschiede zwischen Universitäten, Hochschulen, Fachhochschulen, Berufsakademien, Fachwirten/Meistern usw. im staatlichen und privaten Sektor werden (mit Ausnahme einiger Spitzenuniversitäten) langfristig eingedampft.
Wichtig sind in Folge dessen die mit dem Bologna-Prozess einhergehende inhaltliche Neuformierung der Lehrpläne, die intellektuellen Herausforderungen an die Studenten, die gestiegenen allgemeinbildenden und fachlichen sowie methodischen Ansprüche an wissenschaftliche Lehrkräfte. Es bleibt beim klassisch-humboldtschen Grundverständnis der Universitäten und Hochschulen, Wissen zu vermitteln und neues zu erforschen.
Entscheidende Bedeutung für den Erfolg der Bachelor-/Masterstudiengänge hat die Persönlichkeit des Dozenten. Auch wenn heute oftmals vom „Bildungs-Entertainment“ die Rede ist, hat sich seit Sokrates im Wesen nichts geändert.
Die außerordentliche Fülle des wirtschaftswissenschaftlichen Fachstoffes und die knapp bemessene Lehrzeit erzwingt von jedem Hochschuldozenten eine außerordentliche Konzentration. Das impliziert konzeptionelles Denken und ein z. T. radikales Lösen von „nutzlosem“ Wissen. Es ist jederzeit das Gesamtziel der ökonomischen Bildung für den Studierenden und für die Wirtschaft zu berücksichtigen. Voraussetzungen dafür sind ein umfassendes theoretisches Fach- und Methoden-Wissen, jahrelange Lehrerfahrungen sowie mehrjährige Tätigkeit in der Wirtschaftspraxis.
Diese an der bbw Hochschule durchgesetzten Kriterien, werden von der Mehrzahl der Professoren und des Lehrpersonals an den deutschen Hochschulen nicht erfüllt. Die Folge ist „höhnisches Gelächter“ von Studierenden auf die Frage: „Wer ist der Meinung, in seinem VWL-Studium etwas zu lernen, das zum Verständnis der realen Welt beträgt?“[3]
Entsprechende Umfragen unter den Studierenden zeigen, was sie erwarten: eine Wirtschaftswissenschaft mit Bezug zum wirklichen Leben; verschiedenartige Denkschulen und Theoriemodelle, die praxisrelevant sind und durch die Professoren entsprechend eingeordnet sowie kritisch hinterfragt werden; unmittelbare Auseinandersetzung mit den aktuellen Wirtschaftsproblemen, von globalen Problemen bis hin zu Europa und Deutschland; Erläuterungen über die Rolle des Geldwesens und die Finanz-/Bankenkrise bis hin zu qualitativ neuartigen Wachstumstheorien und Wertemodellen; und nicht zuletzt wissenschaftlich begründete Zukunftsprognosen. Es geht dabei wesentlich um die Ganzheitlichkeit der Welt, die „Große Geschichte“, den Gesamtzusammenhang über Jahrzehnte und Jahrhunderte.
Entscheidend für die Überzeugungskraft eines Dozenten – Fachwissen vorausgesetzt – sind seine Vorbildrolle, die eigene Positionierung in den Widersprüchen unserer Zeit sowie seine Offenheit für neue Entwicklungen. Die im 19. Jahrhundert eingeführte Verbeamtung und Privilegierung von Universitätsprofessoren bremst bei einem Großteil dieser die Kreativität, beschränkt den Wettbewerb, fördert Hierarchiedenken und Anpassungsbereitschaft. Das nur noch in Deutschland gepflegte Beamtentum hat sich in einem modernen Bildungswesen überlebt.
Schiller geißelte schon 1789 dieses Problem der Diener der Ewiggestrigen, den opportunistischen „Brotgelehrten“, der auch in der Gegenwart die Wissenschaftsentwicklung behindert.
„Seine größte Angelegenheit ist jetzt, die zusammengehäuften Gedächtnisschätze zur Schau zu tragen und ja zu verhüten, dass sie in ihrem Werte nicht sinken. Jede Erweiterung seiner Brotwissenschaft beunruhigt ihn, weil sie ihm neue Arbeit zusendet oder die vergangene unnütz macht; jede wichtige Neuerung schreckt ihn auf, denn sie zerbricht die alte Schulform, die er sich so mühsam zu eigen machte, sie setzt ihn in die Gefahr, die ganzen Arbeiten seines vorigen Lebens zu verlieren.
Wer hat über Reformatoren mehr geschrien als der Haufe der Brotgelehrten? Wer hält den Fortgang nützlicher Revolutionen im Reich des Wissens mehr auf als eben diese? … Darum kein unversöhnlicherer Feind, kein neidischerer Amtsgehilfe, kein bereitwilligerer Ketzermacher als der Brotgelehrte, … seinen Lohn erwartet er von fremder Anerkennung, von Ehrenstellen, von Versorgung. […] Beklagenswerter Mensch, der im Reiche der vollkommenen Freiheit eine Sklavenseele mit sich herumträgt! […] [der] in ewigem Geistesstillstand, das unfruchtbare Einerlei seiner Schulbegriffe hütet.“[4]
Vor wenigen Jahrzehnten absolvierte unter zehn Prozent einer aufwachsenden Generation eine Hochschulbildung. Gegenwärtig sind es ca. 40 und angestrebt werden in der laufenden Bildungsreform 50 Prozent. Die Dynamik dieser Entwicklung wirft mannigfaltige Probleme auf. Insbesondere sind die charakterliche Reife der aufwachsenden Jugend und Ihre Intelligenz in diesem kurzen Zeitraum nicht adäquat gewachsen. D. h. die Anforderungen der Bildungsreform, mit den damit einhergehenden massenhaften Ausbildung von Bachelorstudenten, lösen sich endlich vom traditionellen Elitedenken. Im Zentrum steht stärker als je zuvor der Anspruch auf eine bislang gescheiterte „Chancengleichheit“ in der Wissensgesellschaft.

Wenn Sloterdijk über Nietzsches berüchtigten „Übermenschen“ parliert, ist dies für die heutigen Professoren und Dozenten eine gewaltige Herausforderung, „aus dem Halbfabrikat, das Mütter und Lehrer in die Welt entsenden“, einen sich selbst fortbildenden Menschen, einen neuen Studenten zu kreieren. „Wenn man vom Begriff Übermensch den genie-religiösen Faktor abzieht, kommt man automatisch auf den Begriff der Lerngesellschaft.“[5]
Die Wirtschaft und die Unternehmen sind in hohem Maße mit dem Problem des Fachkräftemangels konfrontiert. Dafür gibt es verschiedene Ursachen, u. a. die sich rasant ausbreitende Bachelorausbildung zulasten der Qualifikation von Facharbeitern. Dieser Situation ist wesentlich mit einer Spezialisierung der Bachelorausbildung in dualistischen Studiengängen zu begegnen.
Das ist ein Hauptgrund, warum die Berufsakademien und nicht die Universitäten, auf die neuen Bildungsherausforderungen, in ihrer Kombination von Theorie und Praxis hervorragend vorbereitet waren. Sie meisterten schnell sowie außerordentlich erfolgreich die Einführung der Bachelorstudien. Die fachliche Spezialisierung der Bachelor erleichtert wesentlich den Einstieg in die Berufswelt und schafft gleichzeitig die Voraussetzungen für aufbauende Masterstudien. An diesem Erfolgsmuster, angereichert durch berufsbegleitende Studiengänge, ist die bbw Hochschule ausgerichtet.

´Der Bildungs- und Kulturstandort Berlin, die Hauptstadtregion insgesamt, sichert auch in den kommenden Jahren ein Wachstum der bbw Hochschule. Die Unfähigkeit der staatlichen Universitäten, den Massenansturm an Bachelor- und Masterstudenten aufzunehmen, ihre begrenzten Kapazitäten und die Zunahme restriktiver Zugangskriterien (NC) sowie die Konzentration auf spezialisierte Masterstudien eröffnen für die private bbw Hochschule bedeutende Perspektiven.
Die bbw Hochschule unterliegt nicht dem Zwang staatlicher Begrenzung, die Zugangskriterien wurden auf das Notwendigste reduziert, sie versteht sich als Hochschule für die Wirtschaft und der Markt übernimmt die Funktion der Leistungsselektion. Durch intensive Betreuung und überschaubare Gruppengrößen wird das Studium im Wesen in der Regelstudienzeit absolviert und die Abbruch-Quote unter zehn Prozent gehalten (gegenüber 20 Prozent bei den staatlichen Universitäten).
Wirtschaftswissenschaften im Studium
Die Bachelor- und Masterstudiengänge, sofern sie nicht vorrangig auf ein Ökonomiestudium ausgerichtet sind, müssen mit einem deutlich begrenzten Stundenkontingent für die Wirtschaftslehre auskommen. In der Regel stehen bei wirtschaftswissenschaftlichen Bachelorstudien weniger als 200 und in den ingenieurwissenschaftlichen Bachelorstudien weniger als 100 Stunden Präsensunterricht zur Verfügung, die natürlich durch umfangreiche Selbststudien zu ergänzen sind.
Dennoch ist es eine außerordentliche Herausforderung für die Professoren und Dozenten in dieser begrenzten Zeit die Grundlagen der Wirtschaftswissenschaften, die volkswirtschaftliche Mikro- und Makroökonomie sowie die Wirtschaftspolitik und Außenwirtschaft zu vermitteln.
Diese Zwangssituation knapper Lehrkontingente erfordert den Mut zu drastischen Kürzungen des gesamten Lehrstoffes – sich von ganzen Lehrkomplexen zu lösen und die Inhalte der Wirtschaftswissenschaft grundsätzlich zu erneuern. Die Diskussion ist durch das Versagen der Wirtschaftspolitik in der jüngsten Krise angeheizt worden und wurde in der „Wirtschaftswoche“, dem Sprachrohr der deutschen Unternehmerverbände, zugespitzt:
Die Ökonomen haben ihre Disziplin mit Modell-Mathematik und Alltagspsychologie von der Wirklichkeit entkoppelt – und sind im Wolkenkuckucksheim systemblinder Selbstreferenz gelandet. Die Branche braucht ein runderneuertes Selbstverständnis und eine Öffnung hin zu den Geisteswissenschaften. Die VWL der Zukunft erklärt nicht das Verhalten von Ichlingen auf freien Märkten, sondern versucht, die Wirtschaft in der Gesellschaft zu verstehen.[6]
Die im Informationszeitalter aufwachsenden Studentengenerationen sind unmittelbarer mit mannigfaltigen globalen Krisen und Systembrüchen und ihrer unkalkulierbaren Wirkmächtigkeit konfrontiert. Sie erleben Instabilität als Normalzustand und müssen entsprechend orientierendes Handwerkszeug begreifen – beispielsweise die „Wirtschaftsplanung“ als ein flexibles Instrument des Krisenmanagements – und anwenden.
Idealtypische Vorstellungen von „Gleichgewichten“ und alle darauf fußenden Pseudo-Theorien in Wirtschaft und Gesellschaft zeigen sich höchst fragwürdig und nachhaltig praxisuntauglich. Entsprechenden Gleichgewichtstheorien der „Neoklassik“ sollten demgemäß und im Gegensatz zur heutigen Situation nur noch einen marginalen Platz in den ökonomischen Lehrkonzepten der Hochschulen einnehmen.
Nach zweimaligem historisch-katastrophalenScheitern innerhalb von 120 Jahren – in den ersten Jahrzehnten des 20. sowie des 21. Jahrhunderts – ist die Zeit überreif, sich davon weitgehend zu trennen. Die Praxis stellt das Hauptkriterium der Wahrheit dar und nicht der Elfenbeinturm neokonservativer Scholastik. In der modernen Wirtschaftslehre sind Schwerpunkte zu setzten, die den Realitäten entsprechen und ein Verständnis von der Wirtschaft und der Gesellschaft vermitteln, das den Studenten vertraut ist.
Markt und Staat: Tiefgehende Analyse der dynamischen Wechselbeziehungen zwischen Markt und Staat. Bei einem Anteil des Staates an der Umverteilung des Bruttoinlandproduktes von 45 bis 60 Prozent (Staatsquote) in den Sozialen Marktwirtschaften Europas, ist es nahezu absurd, Vorlesungen über „freie Marktwirtschaft“ und „unsichtbare Hände“ zu halten.

In der Realität zeigen sich die modernen Volkswirtschaften als hochgradig staatlich regulierte (Markt-)Wirtschaften. Die noch verbreitete quasi-religiöse Marktgläubigkeit kollidiert mit jedweder ökonomischer Vernunft und Praxis. Sie ist aus der Lehre zu verbannen. Die seit Jahrzehnten an deutschen Hochschulen gelehrte „Bastard-Ökonomie“ eines J. R. Hicks, bei der Keynes neoklassisch gebrochen wird, genügte den realwirtschaftlichen Anforderungen zu keiner Zeit und versagt total bei der Krisenanalyse in der Gegenwart.[7] Es bedarf einer Besinnung auf ursprüngliche Kernelemente.
„Die hervorstechenden Fehler der wirtschaftlichen Gesellschaft, in der wir leben, sind ihr Versagen, für Vollbeschäftigung Vorkehrungen zu treffen und ihre willkürliche und unbillige Verteilung des Reichtums und der Einkommen. … Ich denke mir daher, dass eine ziemlich umfassende Verstaatlichung der Investitionen sich als das einzige Mittel zur Erreichung einer Annäherung an Vollbeschäftigung erweisen wird; … Die notwendigen Maßnahmen der Verstaatlichung können überdies allmählich eingeführt werden und ohne einen Bruch in den allgemeinen Überlieferungen der Gesellschaft.“[8]
Konjunktur-/Krisentheorien: Ins Zentrum der Lehre ist die Vielfalt von Konjunktur- und Krisen-Theorien zu rücken. Wobei vor allem mittel- und langfristige Zyklen und entsprechende Einflussfaktoren und Steuerungsinstrumente zu betrachten sind. In dem Zusammenhang sind die Vermittlung von Meta-Analysen und lange Datenreihen als Orientierungsgrößen bedeutsam.
Ökonomisch-soziale Wertemodelle: In der gesättigten Mega-Konsumgesellschaft, bei einer grundsätzlichen materiellen Überfluss-/Käufermarktsituation, greifen zunehmend neuartige ökonomisch-soziale Wertemodelle. Eine kritische Analyse der klassischen Wachstumstheorien ist angebracht (Club of Rome) und neuartige Nachhaltigkeitsstrategien sind zu vermitteln.
Wirtschaftsmathematik: Im Vordergrund steht die Anwendung mathematischer Wahrscheinlichkeits-Berechnungen, mit dem kritischen Wissen, dass eine Unendlichkeit von Ereignissen und Risiken letztlich nicht berechenbar ist. Vorrangig sind die Kapital- und Geldmarkttheorien von Marx über Keynes bis Krugman, insbesondere der Zusammenhang von Investitionen und Sparphilosophien zu vermitteln.
Wirtschaftsgeschichte: Die Historie, ihre Langfristigkeit, der Gesamtansatz ist unverzichtbar auf der Suche nach der Erkenntnis „was die Welt im Innersten zusammenhält.“ (Goethe). Hier hat die Makroökonomie Priorität. In besonderer Weise sind dabei, die neuen evolutionären Großtheorien zu berücksichtigen.
Praxisorientierung: Gerade die deutsche Wirtschaftsentwicklung der letzten Jahrhunderte zeigt die Instabilität und die sich chaotisch verändernde Dynamik als Normalzustand. Hier liegt ein vielfältiger Fundus von Wirtschaftserfahrungen für die Lehre vor: Industriealisierung, Kriegswirtschaften, atemberaubenden Wachstumsprozesse und Großkrisen, verschiedenartigste Gesellschafts- und Wirtschaftssysteme – Monarchie, Markt- und Zentralverwaltungswirtschaften, Faschismus, Kapitalismus, Sozialismus, Demokratien und Diktaturen.
Internationalisierung: Die Grundtendenz der Globalisierung muss sich im Studium der Wirtschaftspolitik und Außenwirtschaft niederschlagen. Ausgangpunkt ist dabei die Einbindung Deutschlands in die Europäische Integration sowie die Entwicklung seiner globalen Wirtschaftsbeziehungen und Partnerschaften.
Interdisziplinäre Kooperation: Letztlich, aber ebenso als Primat formulierbar, ist die Methode einer interdisziplinären Herangehensweise. Um in der Wirtschaftswissenschaft zu weitergehenden Erkenntnissen zu kommen ist eine Einbeziehung der Gesellschafts-und Sozialwissenschaften, als auch von Grunderkenntnissen der modernen Naturwissenschaften notwendig.
Stärker als jemals zuvor ist die Vermittlung ökonomischen Wissens aus den Originalquellen gegeben. Das Internet bietet dafür breite und wachsende Möglichkeiten. Ungezählte Lehrbücher und Studien von Smith bis Galbraith, über Keynes bis zum Club of Rome, von Erhard bis Krugman usw. stehen jederzeit kostenlos zum Studium bereit. Handbibliotheken, wie die der bbw Hochschule, bieten Anregungen, Orientierung und schaffen mit ihrem Quellenapparat Zugang zu Großbibliotheken sowie zum weltweiten Wissen im Internet.
Angewandte Forschung der bbw Hochschule
Im Bereich der Wirtschaftswissenschaften werden eine große Anzahl von Unternehmensanalysen, Bachelor- und Masterarbeiten geschrieben. Entsprechend der Management-Spezialisierungen im Bereich des wirtschaftswissenschaftlichen Studiums – Tourismus, Gesundheitswesen, Handel, Medien, Mode und Immobilien – ist in den vergangenen Jahren eine außerordentliche Themenvielfalt bearbeitet worden. Es bedarf künftig, bei einer stärkeren Ausprägung der angewandten Forschung, einer deutlichen Schwerpunktsetzung.
Praxis-Unternehmen: In enger Zusammenarbeit mit den Praxis- Unternehmen in der Region Berlin/Brandenburg und darüber hinaus sind entsprechende Markt-/Produktanalysen sowie Realisierungskonzepte zu erarbeiten.
Nachhaltigkeit: Der Gesamtkomplex „Sustainable development“ wird ausgehend von der Nachhaltigkeitsstrategie Deutschlands (2002, 2012) aus den verschiedenen Spezialisierungen heraus bearbeitet. Dabei ist durchaus ein interdisziplinärer Ansatz in Kooperation mit den Ingenieurwissenschaften und dem Studiengang „Green Economy“ beabsichtigt.
Indikatorsysteme: Zur Einordnung und Bewertung nationaler und internationaler Wirtschaftsentwicklungen sind komplexe Indikatorsysteme notwendig. Angestrebt wird eine themenspezifische Auswertung entsprechender ökonomischer Makro-Analysen (UNO, Weltbank, OECD) und Indexreihen – HDR, Umwelt, Hunger, Militarisierung, Global Peace – sowie die eigenständige Erarbeitung von Meta-Analysen.
Internationalisierung: Analyse von Regionen und Ländern, die Zielorte der Praktika sind. Dabei geht es sowohl um eine Bewertung der Länder und Unternehmen selbst, als auch um die Wirtschaftsbeziehungen mit Deutschland. Schwerpunktländer sind dabei die G20-Staaten; Schwerpunktregionen sind Europa und seine Nachbarregionen, insbesondere der Nahe und Mittlere Osten.
Die wichtigsten Forschungsergebnisse der bbw Hochschule, inklusive Lehrbücher und herausragende Bachelor-/Masterarbeiten, sollten einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden. Dabei ist eine Kombination von Online- und Printvarianten angebracht. Für die qualitative Sicherstellung dieser Publikationen empfiehlt es sich, einen eigenen Wissenschaftsverlag zu schaffen.
Die bbw Hochschule, vor wenigen Jahren gegründet, ist heute die führende Privathochschule in Raum Berlin/Brandenburg und hat große Möglichkeiten, sich zu einer modernen Privatuniversität der Wirtschaft zu entwickeln.
Der Aufsatz erschien 2013 in der ersten Publikation der bbw-Hochschule.
Fußnoten
[1] Randers, Jorgen: 2052. Eine globale Prognose für die nächsten 40 Jahre. Der neue Bericht an den Club of Rome. 40 Jahre nach „Die Grenzen de Wachstums“. oekom verlag, München 2012, S. 14f.
[2] Vgl. Walther, Rudolf: Abschied von einem Relikt der Print-Ära, neues deutschland, 3./4. August 2013.
[3] Müller, Hans Christian: In der Modellwelt verloren. Der Methodenstreit in der VWL ist in den Hörsälen angekommen, Handelsblatt, 13. Juli 2009.
[4] Schiller, Friedrich: Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte? Eine akademische Antrittsrede. In: Schillers Werke, Bd. 3, Volksverlag, Weimar 1956, S. 280ff.
[5] Sloterdijk, Peter: Philosophische Temperamente, Von Platon bis Foucault. Diederichs Verlag, München 2011, S. 114.
[6] Schnaas, Dieter: Volkswirtschafts-Leere. Wirtschaftswoche Nr. 32, 6.8.2012, S. 24.
[7] Vgl. Kisker, Klaus Peter: Das Elend bundesdeutscher ökonomischer Lehre und Forschung. In: Kraus/Luft/Steinitz (Hrsg.): Wirtschaftstheorie in zwei Gesellschaftssystemen Deutschlands, Karl Dietz Verlag, Berlin 2011, S. 109ff.
[8] Keynes, John Maynard: Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes, Duncker Humblot, Berlin 2000, S. 314 u. 319.
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